thyssenkrupp und STEAG planen gemeinsames Wasserstoffprojekt im Ruhrgebiet
28. Januar 2021
Bis 2050 möchte thyssenkrupp klimaneutral sein. Dazu stellen wir unsere Stahlproduktion schrittweise auf Direktreduktion mit klimaneutralem Wasserstoff um. Damit die Transformation gelingen kann, braucht es große Mengen des leichten H2 Moleküls. Gemeinsam mit dem Energieunternehmen STEAG machen wir den ersten Schritt zu einer lokalen Wasserstoffwirtschaft im Ruhrgebiet.
Mit Wasserstoff zur Klimaneutralität
Als einer der größten CO2 Emittenten Deutschlands kann die Stahlsparte von thyssenkrupp in Bezug auf den Klimaschutz viel bewegen. Denn hier ist auch das Potenzial für Einsparungen groß. „Wasserstoff ist der Schlüssel, um den großen Hebel umzulegen, den wir bei der Senkung der CO2-Emissionen in der Stahlindustrie haben“, erklärt Dr. Arnd Köfler, Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel. Durch den Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff kann thyssenkrupp im Stahl perspektivisch 20 Mio. Tonnen CO2 im Jahr vermeiden.
Aber woher kommt der nötige klimafreundliche Wasserstoff? Das gilt es frühzeitig zu planen, so Köfler: „Wir müssen heute die Weichen für die Versorgung stellen, um morgen klimaneutralen Stahl produzieren zu können.“ Um der Frage nachzugehen, haben sich die Stahl- und Wasserstoff-Experten von thyssenkrupp mit dem Essener Energieunternehmen STEAG zusammengetan. Gemeinsam arbeiten sie an einer Machbarkeitsstudie zur Versorgung des Duisburger Stahlwerks mit grünem Wasserstoff durch den Bau einer Wasserelektrolyse am STEAG-Standort in Duisburg-Walsum.
Aufbau eines Wasserstoff-Hubs in NRW
Eine Partnerschaft mit Vorbildfunktion, findet Dr. Arnd Köfler: „Wir legen mit dem Projekt den Grundstein für eine Wasserstoffwirtschaft in NRW.“ Die Zusammenarbeit von STEAG sowie den zwei Segmenten thyssenkrupp Steel und thyssenkrupp Chemical & Process Technologies zeigt im Kleinen, wie die Wasserstoffstrategien der Bundesregierung, des Landes NRW und der Europäischen Union in der Umsetzung aussehen könnten.
Auch Dr. Ralf Schiele, STEAG-Geschäftsführer, sieht die Zusammenarbeit mit thyssenkrupp als Leuchtturmprojekt mit besonderer Signalwirkung für die Region. „Aufbau und Betrieb einer Elektrolyseanlage in dieser Größenordnung sichert nicht nur langfristig den Stahl- und Energiestandort Duisburg, sondern macht die Stadt mit einem Schlag zur Keimzelle einer erfolgreich florierenden, grünen Wasserstoffwirtschaft“, so Schiele. „Das hat Strahlkraft über Duisburg und das Ruhrgebiet hinaus.“
500 Megawatt für das Klima
Allein mit thyssenkrupp treffen im Ruhrgebiet Wasserstoffbedarf und technologische Expertise für Elektrolysen auf lokaler Ebene zusammen. Denn das Stahlwerk in Duisburg wird bereits in den kommenden Jahren circa 20.000 Tonnen und ab 2050 bis zu 720.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr benötigen, um seinen Stahl klimaneutral zu produzieren. Mit den Ingenieuren von thyssenkrupp Uhde kommt die Expertise zum Bau der Elektrolyseanlage im Großindustriellen Maßstab aus der eignen Unternehmensgruppe und dem nur wenigen Kilometer entfernten Dortmund.
Die Anlagenbauer bringen über 50 Jahre Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von Elektrolyseanlagen für die Produktion von grünem Wasserstoff mit. Die geplante Elektrolyse auf dem STEAG-Gelände soll mit einer Leistung von bis zu 500 Megawatt rund 75.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr liefern – genug für die erste Direktreduktionsanlage von thyssenkrupp Steel. Und eine kurzfristige Versorgung des Stahlwerks.
Eine Blaupause für H2-Know-How aus NRW
Der dritte Partner STEAG überzeugt, abgesehen von seinem unmittelbaren Standortvorteilen, durch Erfahrung in Sachen Wasserstoffwirtschaft, etwa durch den „HydroHub“ im saarländischen Völklingen-Fenne. Dieses Know-How verbindet.
Als größtes Projekt seiner Art sieht Sami Pelkonen, CEO von thyssenkrupp Chemical & Process Technologies die Kooperation als eine Blaupause für den Export von Know-How und High-Tech-Anwendungen aus NRW in die Welt: „In dieser starken Kooperationspartnerschaft können wir unsere Spitzentechnologie aus der Region für die Region nutzbar machen.“
Den Start der Projektentwicklung – und den ersten Schritt in Richtung Wasserstoff-Hub NRW – planen die drei Unternehmen unmittelbaren im Anschluss an ein positives Ergebnis ihrer Machbarkeitsstudie.