Die Revolution des grünen Methanols
Mit der anhaltenden Klimakrise gewinnen alternative Energiequellen und Kraftstoffe immer mehr an Bedeutung. Einer davon ist grünes Methanol. Während die traditionelle Herstellung von Methanol auf fossilen Rohstoffen wie Erdgas oder Kohle basierte, kann die weltweit meistproduzierte Chemikalie heute umweltfreundlich erzeugt werden und dient als Grundstoff für eine Vielzahl von Industrien und Produkten.
So wurde Methanol von einem CO2-lastigen chemischen Grundstoff zu einer grünen Lösung mit dem Potenzial für eine umweltfreundliche Zukunft.
Grünes Methanol - der Alleskönner für die klimaneutrale Produktion
"Methanol ist heute mit rund 110 Millionen Tonnen pro Jahr eine der meistproduzierten organischen Chemikalien", erklärt Thore Lohmann, Executive Director Fertilizer & Methanol bei der Business Unit Uhde von thyssenkrupp. "Es dient vor allem der chemischen Industrie als Grundstoff für eine breite Palette von chemischen Produkten wie Polymerfasern für die Textilindustrie, Kunststoffe für Verpackungen, Klebstoffe, Windeln, Farben, Lösungsmittel und vieles mehr." Methanol dient auch als Kraftstoff oder Kraftstoffzusatz.
Die konventionelle Herstellung erfolgt in einem katalytischen Prozess unter Verwendung von fossilen Rohstoffen wie Erdgas oder Kohle. "Dank der Zunahme bezahlbarer erneuerbarer Energien kann Methanol auf Basis von Wind- oder Sonnenenergie, Geothermie oder Wasserkraft hergestellt werden - was die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert", erklärt Lohmann. Dieses so genannte „grüne Methanol" ist umweltfreundlich und kann als Energieträger zur Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom oder als Transportkraftstoff eingesetzt werden. Neben LNG und Ammoniak kommt grünes Methanol auch als Ersatzkraftstoff für maritime Anwendungen in Frage. Darüber hinaus kann es konventionellen Flüssigkraftstoffen beigemischt werden oder als Kraftstoff für 100% methanolbasierte Antriebssysteme verwendet werden.
Wachsende Anwendung von grünem Methanol & Ammoniak
"Vor diesem Hintergrund hat grünes Methanol ein großes Potenzial, viele verschiedene Bereiche der Industrie zu revolutionieren und bisher graue Prozesse in klimaneutrale zu verwandeln", so Lohmann. Mit der weiteren Diversifizierung der Anwendung von Ammoniak und Methanol als Energieträger, Energiespeicher oder maritimer Kraftstoff erwartet der Experte in den kommenden Jahren ein drastisches Marktwachstum, denn die Prognosen gehen von einer Verdreifachung des Marktvolumens sowohl von grünem Methanol als auch von Ammoniak aus.
Ein wesentlicher Treiber für diese Entwicklung und den Vorteil der beiden nachhaltigen Kraftstoffe ist der bereits bestehende Markt und seine bereits vorhandene Infrastruktur - aufgebaut für ihre grauen, auf fossilen Rohstoffen basierenden Geschwister. Darüber hinaus sind beide Chemikalien aufgrund ihrer hohen Energiedichte im Vergleich zu flüssigem Wasserstoff vor allem für den Langstreckentransport und die Langzeitspeicherung erneuerbarer Energie von Vorteil.
Die grüne Methanol-Technologie von thyssenkrupp
Um die Technologie zukunfts- und großtechnisch fit zu machen, setzt thyssenkrupp die eigene Uhde-Methanol-Technologie ein. "Dabei wird der Wasserstoff mittels der hocheffizienten Alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) erzeugt, die auf der bewährten Chlor-Alkali-Elektrolyse-Technologie von thyssenkrupp nucera basiert", erklärt Thore Lohmann. Das Kohlendioxid wird aus Biogas- oder anderen Vergärungsanlagen, aus allen möglichen Anwendungen wie Rauch- und Abgasen von chemischen und petrochemischen Komplexen, Zementwerken oder Stahlwerken zurückgewonnen. Indem dieses Treibhausgas der Atmosphäre entzogen und "recycelt" wird, kann der Produktionsprozess einen weiteren positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
"Mit anderen Worten: Diese grüne Methanol-Technologie macht vor allem in Ländern Sinn, in denen es viel erneuerbare Energie gibt sowie einen gesetzlichen Rahmen, der erneuerbare Energie und deren Umwandlung in Chemikalien fördert", sagt Thore Lohmann. Deutschland, wie auch andere europäische Nationen, fördert aktiv neue nachhaltige Technologien auf Basis von grünem Wasserstoff, Methanol und Ammoniak mit staatlichen Subventionen und den notwendigen politischen Rahmenbedingungen. Erfahren Sie mehr über Deutschlands nationale Wasserstoffstrategie in unseren tk stories.