6 bahnbrechende Technologien für unser Klima
Wenn es um das Thema Klimaschutz geht, tragen wir als internationale Unternehmensgruppe eine große Verantwortung. Weil es für Klimaschutzmaßnahmen nicht die eine Patentlösung gibt, setzen wir bei thyssenkrupp auf einen Mix von Technologien, um vor allem durch CO2-Reduktion unsere Klimaziele zu erreichen.
1. Direktreduktion
CO2 und seine Schädlichkeit für das Klima ist aktuell in aller Munde. Jedoch ist es aus der Industrie nicht mehr wegzudenken. Wenn wir zum Beispiel Koks im Hochofen verwenden, um geschmolzenes Roheisen herzustellen, wird zwangsläufig CO2 freigesetzt. Zumindest bei der konventionellen Stahlerzeugung. Was können wir also tun, um weniger CO2 auszustoßen?
Der Aufbau von Direktreduktionsanlagen (DR-Anlagen) ist hier eine entscheidende Veränderung. DR-Anlagen werden mit Gasen betrieben und arbeiten emissionsfrei, wenn Wasserstoff eingesetzt wird.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Hochöfen wird in Direktreduktionsanlagen kein flüssiges Roheisen, sondern fester Eisenschwamm erzeugt. Um ihn zu hochwertigem Stahl weiterzuverarbeiten, muss er zu einem roheisenähnlichen Produkt eingeschmolzen werden – am besten mit Hilfe von grünem Strom.
thyssenkrupp Steel hat sich zum Ziel gesetzt, die erste DR-Anlage im industriellen Maßstab im Jahr 2024 in Betrieb zu nehmen. Diese Maßnahme zur CO2-Reduktion könnte ein entscheidender Schritt zum Klimaschutz sein, denn eine Tonne Wasserstoff spart bis zu 26 Tonnen CO2 ein.
2. Carbon2Chem
Neben der Implementierung von DR-Anlagen kann die Verarbeitung der entstehenden Gase ein weiterer Hebel zur Klimaneutralität sein.
Mit Carbon2Chem können wir Gase in Basischemikalien umwandeln, um Düngemittel, Kunststoffe oder Kraftstoffe zu erzeugen. Ein sinnvoller Ansatz, da zum Beispiel die Stahlproduktion eine kohlenstoffintensive Industrie ist. Die Auswirkungen? Eine deutliche CO2-Reduktion, nicht nur bei thyssenkrupp, sondern auch in anderen Branchen.
3. Wasserelektrolyse – eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung
Eine weitere Möglichkeit zur Dekarbonisierung von CO2 -intensiven Prozessen ist der Einsatz von Wasserstoff. Dieser wird mit erneuerbarem Strom durch Elektrolyse hergestellt und ist für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der internationalen Klimaziele unerlässlich. Für die Herstellung von grünem Wasserstoff wird Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet. Das Wasser spaltet sich in seine zwei Grundelemente: Wasserstoff und Sauerstoff. Diese können wiederum als Energieträger oder für industrielle Prozesse genutzt werden (Oxyfuel-Prozess).
Die Nachfrage nach industriellen Elektrolyseanlagen, mit denen grüner Wasserstoff wirtschaftlich hergestellt werden kann, steigt stetig. Deshalb haben wir unsere Fertigungskapazitäten für unsere Elektrolyseanlagen erweitert. Mit dieser Klimaschutzmaßnahme können wir Elektrolysezellen mit einer Gesamtkapazität von einem Gigawatt pro Jahr produzieren. Unser Ziel ist eine 5-Gigawatt-Lieferkette und der weitere, kontinuierliche Ausbau unserer Kapazitäten.
4. BioTfuel® – Der Kraftstoff der Zukunft muss nachhaltig sein
Wenn wir Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir auch über unseren Treibstoff nachdenken. Was wird uns in Zukunft antreiben? Was wird die nächste Generation antreiben? Welche Klimaschutztechnologien wird es noch geben? Eine Lösung zur weiteren Reduzierung der CO2 -Emissionen sind Biokraftstoffe. Die Verwendung von Kraftstoffen auf Pflanzenbasis anstelle von Benzin oder Diesel kann die CO2 -Emissionen um bis zu 90% reduzieren.
Es besteht jedoch die Gefahr, dass der Anbau von Biomasse Ackerflächen in Anspruch nimmt, die sonst für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten. In Zusammenarbeit mit französischen Partnern erforschen wir daher eine Produktionsmethode, die auf Biomasse der zweiten Generation basiert. Biomasse der zweiten Generation besteht hauptsächlich aus Abfällen und Reststoffen wie Stroh und Holzabfällen, die nicht mit dem Nahrungsmittelanbau konkurrieren.
Mit BioTfuel® entwickeln wir so eine nachhaltige Prozesskette, welche die Herstellung von BioTfuel® nicht nur wirtschaftlich, sondern auch bereit für die Massenproduktion macht. So kann Biomasse als natürlicher Abfall in hochwertigen Kraftstoff und Diesel umgewandelt werden.
5. Oxyfuel
Auch in der Bauindustrie muss ein Umdenken stattfinden, das Klimaschutzmaßnahmen mit sich bringt, da etwa 8% der weltweiten CO2 -Emissionen auf die stetig wachsende Zementindustrie zurückzuführen sind. Nur ein Drittel dieser CO2 -Emissionen resultiert aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle oder Petrolkoks, während der größte Anteil durch die Kalzinierung von Kalkstein freigesetzt wird. Kalkstein, der Hauptbestandteil von Zement, besteht je nach Qualität aus 35 bis 44% CO2.
Wir bei thyssenkrupp entwickeln Technologien und Lösungen für eine nachhaltige Zementproduktion, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit und Produktivität der Anlagen aus den Augen zu verlieren. Ein Beispiel dafür ist unsere neu entwickelte polysius® pure oxyfuel-Technologie zur optimalen CO2-Abscheidung. Mit dem polysius® pure oxyfuel-Verfahren der zweiten Generation kann die Abgasrückführung entfallen. Dies führt zu erheblichen Einsparungen bei den Investitions- und Betriebskosten. Durch den Einsatz des polysius® pure oxyfuel-Verfahrens profitieren unsere Kunden von optimierten Betriebskosten und entlasten gleichzeitig unsere Umwelt von hohen CO2-Emissionen. Ein weiterer Schritt, um dem Klima zu helfen.
6. EnviNOx®
Wir leben in einer Zeit, in der die Bevölkerung schnell wächst und die Frage "Wie können wir die Menschheit ernähren?" ein wichtiges Thema ist. Und da die Landwirtschaft nicht umhinkommt, Düngemittel einzusetzen, um den Bedarf zu decken, müssen wir uns etwas einfallen lassen.
Die Tatsache, dass etwa 60% der anthropogenen Emissionen aus der Landwirtschaft stammen, ist eine wahre Umweltkatastrophe. Bei der Herstellung von Düngemitteln wird Distickstoffmonoxid – besser bekannt als Lachgas – in großen Mengen freigesetzt. Hier kommt EnviNOx® ins Spiel. Dank der Technologie kann N2O in seine Bestandteile Stickstoff und Sauerstoff zerlegt werden, was zu einem größeren Erfolg bei der Bekämpfung des Klimawandels führt.
Greenwashing oder Gamechanging?
Natürlich haben wir noch einen langen Weg vor uns, um unsere Klimaziele zu erreichen. Aber wir sind bereit, uns den Herausforderungen von heute und morgen zu stellen. Ob mit unseren aktuellen Klimaschutztechnologien, oder auch mit denen, die wir in Zukunft noch entwickeln werden. Deshalb halten wir es für wichtig, viele Rädchen in Bewegung zu setzen, unsere Technologien auszubauen und weiterzuentwickeln. Für uns selbst, für die kommenden Generationen und für eine Arbeit, auf die wir auch in Zukunft stolz sein können.