Unterirdische Giganten: Unsere sechs eindrucksvollsten Tunnelsysteme
Sie sind ein essenzieller Teil unserer Infrastruktur, fallen aber meist kaum auf: Tunnel-Systeme. Für Versorgungsleitungen, Straßen-, U-Bahn- und Zugverbindungen bohren sich riesige Bohrmaschinen auf der ganzen Welt kilometerlang unter Gewässer, Städten und durch Gebirge hindurch. Wir haben uns sechs der beeindruckenden Tunnel-Giganten genauer angesehen.
Vom berühmten Gotthard-Tunnel bis zur U-Bahn um die Ecke: der Tunnelbau ist eine Erfolgsgeschichte der modernen Ingenieurskunst und stellt noch heute höchster Ansprüche an Bohrkopf und Maschine. Denn Tunnelbohrmaschinen (TBMs) bauen in nur einem Arbeitsschritt unterschiedlichstes Gestein mit einer Vortriebskraft von bis zu unglaublichen 316.000 kN ab. Das entspricht in etwa der Kraft von 800 LKW. thyssenkrupp rothe erde® Großwälzlager sorgen als Bohrschild- und Erektorlager in den TBMs dafür, dass auch unter Einwirkung dieser enormen Kräfte alles rund läuft. Und das auf der ganzen Welt.
An diesen beeindruckenden Tunnel-Projekten haben unsere rothe erde® Großwälzlager mitgedreht:
1. Gotthard Basistunnel, Schweiz
Mit einer Länge von 57 km ist der Gotthard Basistunnel der längste Eisenbahntunnel der Welt. Nach 17 Jahren Bauzeit wurde er am 1. Juni 2016 in Betrieb genommen und verbindet seitdem die Schweizer Städte Bodio und Erstfeld. Sowohl Güter- als auch Personenzüge können nun durch die Alpen hindurch fahren. Am Bau waren vier Tunnelbohrmaschinen und 2600 Menschen beteiligt. Insgesamt wurden 28,2 Millionen Tonnen Gesteinsmaterial ausgebrochen.
2. Tuen Mun Chek Lap Kok Link, China
Das Großprojekt Tuen Mun – Chek Lap Kok Link verbindet den Flughafen in Hongkong mit dem Stadtteil Tuen Mun und besteht aus einem zweiröhrigen Straßentunnel, unterhalb des Meeres. Mit über 10,5 km ist dies der längste Tunnel Hongkongs – und auch der am tiefsten gelegene.
3. Wasser-Tunnel, Neuseeland
Die Manapōuri Hydro Station ist das größte Wasserkraftwerk auf der Südinsel von Neuseeland. Für das Kraftwerk wurden zwei zehn Kilometer lange Tunnel mit einem Bohrdurchmesser von zehn Metern in Gestein unterhalb des Manapōuri-Sees gegraben.
4. Neuer Elbtunnel, Deutschland
Der neue Elbtunnel in Hamburg bestand ursprünglich aus drei Röhren. Auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens – über 100.000 Fahrzeuge durchqueren die Elbe jeden Tag unterirdisch – wurde zwischen 1997 und 2002 ein Tunnel für eine vierte Röhre gebaut. Die dazu eingesetzte Schildvortriebsmaschine war mit einem thyssenkrupp rothe erde® Fräskopf ausgestattet und mit einem Außendurchmesser von 14,20 Metern damals die größte Tunnelbohrmaschine der Welt.
5. Shantou Su’Ai Sub-Sea Tunnel, China
Die jeweils dreispurigen Röhren des Tunnels in Shantou sind etwas über drei Kilometer lang und verbinden Norden und Süden der chinesischen Hafenstadt. Die Metropole wird von einem Meeresarm geteilt, so dass viele Bezirke bisher nicht gut angebunden waren. Von 2018 bis 2020 waren für den Bau des Tunnels zwei Tunnelbohrmaschinen mit einem Durchmesser von fast 15 m im Einsatz.
6. Subway Tunnel in Moskau, Lissabon & Tokyo
Für die Erweiterung des Southwest-Ring-Projects der Metro in Moskau kamen auf Grund des eher weichen Bodens fünf Sets so genannter EPB-Maschine (engl. Earth Pressure Balance Shield) zum Einsatz. Da auch im Winter gebohrt wurde, musste bei der Entwicklung der Maschine auch berücksichtigt werden, dass sie Temperaturen von -30 °C standhalten kann. Beim Bau des Tunnels wurde ein Rekord von 35 m Bohrstrecke pro Tag erreicht. Auch in Lissabon und Tokyo wurden mit Hilfe von Tunnelbohrmaschine U-Bahn-Schächte gebohrt. Ausgestattet mit einem dreireihigen Rollenlager von thyssenkrupp rothe erde und einem Bohr-Durchmesser von fast zehn Metern ist in Lissabon, Portugal ein 2,2 km langer Schacht für die Subway entstanden.
Übrigens: Die 2000 Tunnelbohrmaschinen, die mit rothe erde® Großwälzlagern als Hauptlager ausgerüstet sind, haben bei einer durchschnittlichen Vortriebsleistung von 23 m pro Tag zusammengenommen etwa 19.200 km an Tunneln gebohrt und gesichert. Zum Vergleich: Der Erddurchmesser ist 12.075 km. Damit reicht der fiktive Tunnel etwas mehr als 1,5 mal durch die Erde.