Steel Sustainability Navigator – Mit Daten zu mehr Nachhaltigkeit
Die Industrie steht heute vor großen Herausforderungen, allen voran dem Klimawandel. Die gute Nachricht: Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Unternehmensstrategie von thyssenkrupp und damit auch die grüne Transformation unserer eigenen Prozesse und der unserer Kundinnen und Kunden. Daten helfen uns bei thyssenkrupp Steel dabei, wichtige Stellschrauben für die Transformation hin zu nachhaltigeren Prozessen zu erkennen.
Um unsere gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, bedarf es innovativer Ansätze – allen voran datengetriebene Lösungen. Denn Daten sind die Voraussetzung, um fundierte Entscheidungen für eine nachhaltigere Zukunft treffen zu können. Die Herausforderung: Sie müssen nicht nur erhoben, sondern auch schnell und präzise bereitgestellt werden, um den ständig wachsenden und sich ändernden Informationsbedarf zu decken.
Genau hier setzt unser Konzept einer digitalen Lösung an: der Steel Sustainability Navigator (SSN) von thyssenkrupp Steel, eine zentrale Datenbank für zukünftige Nachhaltigkeits- und ESG -Informationsanforderungen. ESG steht für Environmental, Social and Governance und beschreibt Kriterien, die Organisationen hinsichtlich Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung berücksichtigen.
Innovation in Aktion: Wo die Daten fließen und verarbeitet werden
Der Steel Sustainability Navigator von thyssenkrupp Steel wird speziell auf diese Anforderungen ausgerichtet. „Steigende Anforderungen des Marktes, der Gesetzgebung und unserer Strategie der grünen Transformation erfordern Transparenz über den aktuellen Stand unserer ESG-Parameter und Key-Performance-Indicators (KPIs)“, erklärt Mohamed El Haouati. „Ständig wachsende und sich schnell ändernde Informationsbedürfnisse erfordern eine schnelle Reaktionszeit bei der Bereitstellung spezifischer Informationen“, ergänzt Frank Vidic, der zum Zeitpunkt des Interviews zusammen mit El Haouati in der Fachabteilung Digital Solutions tätig war und heute im Ruhestand ist.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden alle notwendigen Daten an einem Ort gesammelt. Von diesem sogenannten Single-Point-of-Truth aus können die Informationen automatisch abgeleitet und in Zielformaten bereitgestellt werden. Unterstützt werden die Experten bei der Konzeption durch das Team von thyssenkrupp Digital Projects.
Die Entwicklung des SSN-Konzepts ist das Ergebnis der Zusammenarbeit aller organisatorischen Einheiten bei thyssenkrupp Steel, die bereits Aufgaben und Berichtspflichten wahrnehmen. Dass das Thema nicht nur in einer Abteilung Relevanz findet, zeigt die Dringlichkeit einer solchen Lösung. Das Ziel? Die grüne Transformation im Stahl sichtbar machen.
Mit Hilfe des Steel Sustainability Navigator kann thyssenkrupp Steel zukünftig flexibel, schnell und zuverlässig auf Anfragen zur Auskunft über seine Energie- und ESG-Situation reagieren. „Diese zentrale Auskunftsplattform erleichtert nicht nur die interne Überwachung und Steuerung, sondern dient auch als wichtige Informationsquelle für externe Stakeholder und die Öffentlichkeit, die an der Nachhaltigkeitsperformance unseres Unternehmens interessiert sind“, führt Mohamed El Haouati weiter aus.
Nachhaltigkeitsmanagement auf einen Blick
Beim Autofahren verlassen wir uns auf unser Navigationssystem, um sicher und effizient ans Ziel zu gelangen. Ähnlich funktioniert der Steel Sustainability Navigator: So wie das Navigationssystem alle relevanten Daten über den aktuellen Standort, das Ziel und die besten Routen zusammenführt, bündelt der SSN alle Informationen rund um Energieverbrauch und Nachhaltigkeitsleistung. Er bietet nicht nur einen schnellen Überblick, sondern liefert bei Bedarf auch detaillierte Informationen. So kann schnell und effizient auf Veränderungen reagiert und Maßnahmen im Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement zielgerichtet gesteuert werden – für eine reibungslose Fahrt in Richtung Klimaneutralität.
Die Technologie des SSN ist dabei aufgabenspezifisch in drei Bereiche gegliedert. Jeder der drei Hauptbereiche erfüllt jeweils spezifische Aufgaben. Zu Beginn werden Daten aus der Produktionsumgebung, also aus dem Hochofen oder der Walzanlage, gesammelt. Zusätzlich werden weitere relevante Daten z. B. von Lieferanten integriert, um ein umfassendes Bild zu erhalten. „Eine Herausforderung bei der Entwicklung des Projekts ist die enorme Datenmenge, die über mehrere IT-Systeme verteilt ist“, so Frank Vidic. „Der Transport dieser Daten muss daher über unsere Industrial IoT-Plattform, die alle IT-Systeme miteinander verknüpft und eine einheitliche Sprache spricht, erfolgen. Das ist jedoch mit viel Zeit und Aufwand verbunden.“
Sind die Daten eingespeist, folgt die Informationsverarbeitung des SSNs mit Hilfe der thyssenkrupp Steel eigenen Reporting-Plattform tera nova. Hier werden die Daten verarbeitet und verwaltet. Es kommt ein eigens für solche Zwecke geschaffener Werkzeugkasten zum Einsatz.
Im letzten Schritt werden die Daten gemäß den Anforderungen im Steel Sustainability Navigator aufbereitet und in benutzerfreundlichen Formaten dargestellt. „Für die Datenaufbereitung und die Bereitstellung von Benutzeroberflächen kommen flexible Standardkomponenten wie MicroStrategy oder MS Power Plattform zum Einsatz“, erklärt Mohamed El Haouati.
Technologie im Dienste der grünen Transformation
Doch die Arbeit lohnt sich: „In der aktuellen ersten Ausbaustufe werden Funktionen zur internen Energieabrechnung aufgebaut“, erklärt Frank Vidic. „Hierbei werden die Stoff- und Energieströme von insgesamt 21 Medien im SSN abgebildet und in Echtzeit transparent gemacht.“ Diese detaillierte Darstellung ermöglicht es, einen genauen Überblick über den Energieverbrauch und die entsprechenden Kosten zu erhalten.
Denn: Energiedaten sind Unternehmensdaten und bieten einen enormen Mehrwert für das Unternehmen. „Gerade in Kombination mit Produktions-, Produkt- und Finanzdaten können Energiedaten zusätzliche Einblicke bieten“, ergänzt Mohamed El Haouati. Durch diese Verknüpfung lassen sich beispielsweise die Energieeffizienz der Produktionsprozesse verbessern und potenzielle Einsparungen identifizieren.
Darüber hinaus nennt Vidic aber noch weitere Vorteile des Steel Sustainability Navigator: „Das Bewusstsein für Energiedaten kann gesteigert werden, indem die Sicht- und Messbarkeit der Erfolge der grünen Transformation aufgezeigt wird. Dadurch steigt die Motivation für das Engagement in Nachhaltigkeit.“
Besonders schätzen die beiden Experten die vielfältigen Möglichkeiten ihres Arbeitsbereichs. „Das faszinierende daran ist das Potenzial, das sich aus der Digitalisierung von Aufgaben und Prozessen ergibt. Die Transparenz steigt enorm, so dass Entscheidungen auf besserer Basis getroffen werden“, sagt Vidic. Auch El Haouati betont die Relevanz seines Aufgabenbereichs: „Aktuell rücken die Energie- und Nachhaltigkeitsthemen aus Unternehmenssicht immer mehr in den Fokus und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Das macht es umso spannender und interessanter Digitalisierungsprojekte in diesen Themenbereichen durchzuführen“, erklärt er. „Darüber hinaus macht es mich stolz, unsere grüne Transformation durch digitale Lösungen unterstützen zu dürfen.“
Nachhaltiges Reporting für die Zukunft
Für die Zukunft ist bereits einiges geplant. In den nächsten Entwicklungsphasen werden zusätzliche Stoffströme in den Steel Sustainability Navigator integriert. Darüber hinaus werden auch Daten zu Social- und Governance-Kennzahlen aufgenommen, um ein umfassenderes Bild der Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens zu erhalten. Das können zum Beispiel Kennzahlen zur Inklusion am Arbeitsplatz, Gesundheit der Mitarbeitenden, Beteiligung an gemeinnützigen Aktivitäten oder über die Zusammensetzung des Vorstands, die Einhaltung von Gesetzen und ethische Standards sowie Compliance sein.
Zu all dem wird der SSN zukünftig Dashboards, Berichte und weitere Benutzeroberflächen bereitstellen, um die Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung zu erleichtern. Geplante Monitoringfunktionen sollen es den Benutzer:innen ermöglichen, die Daten in Echtzeit zu visualisieren und Leistungsindikatoren zu verfolgen. Diese Entwicklungen sollen den Steel Sustainability Navigator zu einer umfassenden Plattform für das Nachhaltigkeitsmanagement machen, die es thyssenkrupp Steel ermöglicht, seine Prozesse effektiv zu verfolgen, zu verwalten und zu kommunizieren. Denn das Ziel ist klar: die grüne Transformation der Stahlproduktion.
Mehr spannende Einblicke in Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsprojekte bei thyssenkrupp gibt’s in unseren Stories.