Digitalisierung & Qualitätsmanagement treffen auf Passion
Schon früh stellte Daniel Thiele fest, dass die wichtigsten Innovationen der Automobilindustrie von den Zulieferern stammen. So startete der junge Wirtschaftsingenieur nach seinem Studium folgerichtig bei thyssenkrupp Steering durch, einem führenden Automobilzulieferer. Heute verantwortet Daniel die Qualitätssicherung am Standort Mülheim an der Ruhr und blickt mit uns hinter die Kulissen bei den Lenkungsspezialisten.
Daniel Thiele kann sich noch genau an das sogenannte Dreischeibenhaus erinnern – ein 94 Meter hohes Bürogebäude, das bis 2010 von thyssenkrupp genutzt wurde. „In meiner Jugend in Düsseldorf bin ich nicht an diesem Hochhaus mit dem großen thyssenkrupp Logo vorbeigekommen, ohne hinauf zu schauen“, denkt Daniel zurück. „Das Hochhaus und die zahlreichen Mitarbeitenden darin haben mich fasziniert.“ Irgendwann geriet der gläserne Bau in Vergessenheit. Doch es sollte nur ein paar Jahre dauern, bis thyssenkrupp in Daniels Blickfeld zurückkehrte.
Von Porsche zu thyssenkrupp
Bereits in jungen Jahren entwickelte Daniel eine große Leidenschaft für den Automotive-Bereich. Schon während seines Studiums zog es ihn deshalb in die Automobilindustrie. Bei Porsche in Weissach absolvierte der angehende Wirtschaftsingenieur sein Praxissemester und schrieb auch seine Diplomarbeit bei der Sportwagenmarke. „Bei Porsche habe ich festgestellt, dass die wichtigsten Innovationen von den Automobilzulieferern kommen“, verrät Daniel.
Nach seinem Abschluss erinnerte sich der frisch gebackene Wirtschaftsingenieur an dieses Hochhaus in der Düsseldorfer City. Das mit dem nicht zu übersehenden Logo aus drei Ringen und einem Bogen an der Fassade in schwindelerregender Höhe. Als Jugendlicher hatte Daniel thyssenkrupp „nur“ mit Stahl in Verbindung gebracht, doch 2008 wusste er längst um die Bedeutung als führender Zulieferer der Automobilindustrie. Und so bewarb er sich bei thyssenkrupp Steering und war kurz darauf einer dieser Mitarbeitenden, die ihn als Jugendlicher noch so fasziniert hatten – nur eben an einem anderen Standort.
2008 startete Daniel als Supplier Quality Engineer bei thyssenkrupp Steering und verantwortet bereits seit 2015 die Qualitätssicherung im Werk in Mülheim an der Ruhr. „Als derzeitiger Leiter der Qualitätssicherung im Werk führe ich die Teams Lieferanten- und Produktionsqualität sowie das Messlabor und das Sauberkeitslabor“, berichtet der Ingenieur. „Auch die Planung der Produktaudits und die Durchführung der Error Proofings, also Prozesse zur Ermittlung und Erkennung von potenziellen Fehlern, an den Montagelinien fallen in meinen Bereich.“
Mit Leidenschaft für die Automobilindustrie
Die Entscheidung, seine Karriere bei den Lenkungsspezialisten gestartet zu haben, bereut Daniel nicht. Im Gegenteil: Bei thyssenkrupp Steering kann er seine Leidenschaft für den Automobilsektor mit seiner Affinität für Qualitätsmanagement und -sicherung verknüpfen. Ein weiterer Vorteil ist für ihn dabei die Innovationsbereitschaft des Unternehmens: „thyssenkrupp gibt einem die Möglichkeit, sich mit seinem Engagement und den eigenen Interessen für das Unternehmen einzubringen - auch abseits der eigentlichen Tätigkeit“.
„Um die Identifikation unserer Mitarbeitenden mit unseren Produkten zu stärken, habe ich zum Beispiel die Initative Fahrzeug trifft Lenkgetriebe ins Leben gerufen. Zusammen mit einem kleinen Team haben wir Fahrzeuge wie den BMW Z4, den NIO ES8 oder die Mercedes Benz G-Klasse bei uns in der Produktion ausgestellt. Den elektrischen NIO ES8 mit über 800 PS konnte ich sogar selbst fahren. Das sind Erlebnisse, die bleiben unvergessen. Wir stellen bei uns im Werk schließlich nur einzelne Komponenten her. Die finale Verarbeitung im Auto sehen wir deshalb häufig nicht.“ Zudem arbeiten Daniel und seine Kolleginnen und Kollegen an verschiedenen Projekten, um in Zukunft noch effizienter und nachhaltiger zu werden.
Digitalisierung und ein Blick in die Zukunft
Dabei hilft auch die Digitalisierung, die bei thyssenkrupp Steering schon lange eines der wichtigsten Themen ist. Hier erwies sich die Corona-Pandemie als zusätzlicher Treiber dieser Entwicklung, wie Daniel verrät. „Die Pandemie hat auch uns vor besondere Herausforderungen gestellt. Mit einem Mal war es nun nicht mehr möglich, unsere internationalen Lieferanten vor Ort bei der Fehlerursachenanlyse oder den Fehlerabstellmaßnahmen zu unterstützen. Auch Kundenaudits in unserem Werk sind dadurch massiv eingeschränkt worden.“ Doch die Pandemie erwies sich als Chance. „Wir mussten neue Wege gehen. Einer dieser neuen Wege war etwa die Einführung sogenannter Remote Audits“, so Daniel. Der größte Vorteil dieser Fernaudits: Die physische Anwesenheit eines Auditors vor Ort ist nicht mehr zwingend erforderlich. „Hierzu wird mit einem mobilen Endgerät, also Smartphone, Tablet oder auch mit Smartglasses ein virtueller Produktionsrundgang durchgeführt“, erklärt Daniel. „Auch gemeinsame Analysen können auf diesem Weg standortübergreifend erfolgreich umgesetzt werden.“
Smartglasses und Remote Audits: Was sich für viele Externe wie Science Fiction anhören mag, ist für die Mitarbeitenden bei thyssenkrupp Steering schon lange gängige Praxis. Für Daniel ist dabei aber das Ende der Fahnenstange im Bereich Digitalisierung noch lange nicht erreicht: „Speziell mit Blick auf die Themen Wearables, Low-Code-Apps oder BigData bieten sich weiterhin Potenziale zur Digitalisierung und dies nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung.“
Daniel ist davon überzeugt, dass sich mit digitalen Prozessen sogar die Zukunft vorhersagen lässt – zumindest ansatzweise: „Zum Beispiel können verschiedene Daten in einem Modell kombiniert werden, um daraus Rückschlüsse auf Korrelationen sowie Ausblicke in das zukünftige Verhalten von Produkten und Prozessen zu erhalten.“ Es bleibt dabei: Die wichtigsten Innovationen kommen auch weiterhin von den Automobilzulieferern.